DER PULLOVER MIT DEM SUPER-SPECIAL-UPGRADE

In der Weihnachtspoststelle herrschte das reinste Durcheinander, wie immer am 23. Dezember. Überall flogen Wunschzettel herum, als hätte jemand eine ganze Schneewolke aus Papier ausgeschüttet. Wichtel flitzten durch die Gänge, stolperten über Pakete, verhedderten sich in den riesigenGeschenkbandknäueln. Ein Rentier stand allen im Weg und kaute genüsslich auf einem besonders langen Wunschzettel herum. „Spuck den wieder aus! Wir haben ihn noch nicht mal gelesen!“, rief ein Wichtel empört. Das Rentier kaute unbeirrt weiter, als wäre der Wunschzettel ein besonders knuspriger Keks.

Mitten in das Durcheinander platzte der Weihnachtsmann herein. Er war eigentlich nur auf dem Weg zur Schlittenwerkstatt und wollte in der Poststelle noch kurz nach dem Rechten sehen. Er trug seinen alten, ausgeleierten Lieblingspullover mit einem Loch am Ärmel und sah etwas überarbeitet aus. „Was ist denn hier los? Sieht ja aus, als würden wir niemals fertig werden!“, rief er. Alle Wichtel schauten ihn gleichzeitig an. „Dann mach’s doch besser!“, schallte es ihm entgegen. 

Der Weihnachtsmann brummte, wollte schon den Rückzug antreten, rutschte dabei noch fast in einer Pfütze Punschsirup aus – und blieb stehen. Zwischen Kartons, Sternenkonfetti und drei halb eingetrockneten Punschbechern hatte er einen riesigen Karton entdeckt. In goldener Glitzerschrift stand darauf: „SUPER SPECIAL X-MAS TERMINAL – Für Wunschzettel, Geschenkpakete und festliche Übersicht!“ Noch originalverpackt. „Warum steht das denn hier einfach rum?“ Ein Wichtel zuckte ratlos mit den Schultern. „Wir hatten Angst, es zu bedienen.“ Der Weihnachtsmann grummelte. Er zog seinen Pullover aus, legte ihn kurzerhand auf einen Stapel Wunschzettel und befreite das Gerät von der Verpackung. Glänzendes Metall auf vier Gummirollen, zwei Kabel hier, drei Schalter dort – und in der Mitte ein roter Stern mit der Aufschrift „Ho!“. Er drückte drauf.

Das Terminal erwachte mit einem Sound, als würde ein Weihnachtsmarkt eröffnet. Die Wichtel wichen erschrocken zurück. Doch dann wagte sich einer vor und hielt einen Wunschzettel darunter. Piep! – Sortierung nach Region. Piep-Piep! – Einteilung nach Geschenkgröße. Piep-Piep–BRRRING! – Warnung: „Rentier frisst Wunschzettel 152. Ersatzvorschlag generiert.“ Und plötzlich rollte die Arbeit wie von selbst. Das Chaos verwandelte sich in eine funktionierende Versandstraße. Wunschzettel flogen in Boxen, Bänder wurden zu Schleifen und landeten auf den richtigen Paketen, und die Wichtel arbeiteten so konzentriert und effizient, als hätte jemand in ihren Köpfen aufgeräumt. Der Weihnachtsmann strich sich zufrieden durch den Bart. „Einfach nur auf „Ho“ drücken, dann klappt das!“

Er wollte sich gerade endlich auf den Weg zur Schlittenwerkstatt machen, da tauchte ein kleiner Wichtel auf, hielt den Pullover hoch, den der Weihnachtsmann abgelegt hatte, und fragte: „Der hat ja ein riesiges Loch! Soll ich den vielleicht auch mal … drunter halten? “

Bevor der Weihnachtsmann protestieren konnte, brachte der Wichtel den Pullover zum Terminal. Das Gerät blinkte wie ein übermotivierter Tannenbaum im Disco-Modus. PIEP! Dann HOOOOO! Und raus kam der Pullover: Loch gestopft, weich, frisch, unfassbar gemütlich – und genau in der Mitte prangte ein großes, glänzendes, goldenes L.

„Was ist DAS denn?!“, rief der Weihnachtsmann und hielt den Pullover hoch. „Ein L wie… Lichterkette? Lametta? Lebkuchen?“, rätselten die Wichtel. Das Rentier schnupperte interessiert. Vielleicht dachte es „Lecker.“ Der Weihnachtsmann grinste. „Ist doch klar. L wie Lantzerath. Nur dort gibt es solche SPECIAL TERMINALS!“ Er zog den Pullover an. Er war warm. Er roch nach frischen Plätzchen, Zimt – und ein klein wenig nach Cloud. Oder Wolke Sieben. Wer weiß das schon genau.

„So, ihr Wichtel. Jetzt ab zum Schlitten. Weihnachten wartet nicht.“ Er stieg auf, die Rentiere setzten sich in Bewegung, und das gefräßige Rentier schielte ein letztes Mal verliebt zum Terminal – als fragte es sich, ob es wohl auch Rentier-Snacks produzieren konnte. Das Terminal schickte dem davonrasenden Schlitten ein „Jingle Bells“ hinterher.